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Vasektomie / Sterilisation des Mannes

Die Infertilität kann auf Wunsch per Operation herbeigeführt werden. In der Regel ab dreißig Jahre alte Männer oder Paare möchten in diesem Fall entweder generell keine Kinder oder haben die Familienplanung schon abgeschlossen. Selbst wenn sicher kein Nachwuchs gewünscht wird, hadern viele Männer mit der Sterilisation, weil sie einen operativen Eingriff erfordert. Die Vorsicht ist vollkommen berechtigt und sollte beibehalten werden. Eine Operation ist stets mit Risiken behaftet. Es ist deshalb von höchster Wichtigkeit, dass der behandelnde Arzt erfahren und seriös ist. Durch diese Voraussetzung lässt sich die Vasektomie mit einem minimalen medizinischen Risiko umsetzen. Dies gewährleistet, stellt die Vasektomie (Vasoresektion/Sterilisation des Mannes) eine der sichersten Verhütungsmethoden dar. Ihr Pearl-Index wird mit 0,1 beziffert.

Die Entscheidung für die Vasektomie: weiterer Ablauf

Ein großer Schritt ist geschafft, wenn die Phase der Entscheidung überwunden wurde. Wenn sich der Mann für die Vasektomie entschieden hat, wird ein Termin vereinbart, an dem der Eingriff stattfinden soll. Es gibt mittlerweile sehr viele urologische Facharztpraxen, die ihre Räumlichkeiten mit einem OP-Raum ausgestattet haben. Dieser ist zumeist genau auf ambulante Operationen wie die Vasektomie ausgelegt. Falls in der Praxis des Arztes keine Möglichkeit für Eingriffe vorhanden ist, pflegt der Arzt eine Kooperation mit einem Krankenhaus oder einem OP-Zentrum. Diese sind rundum auf hohem Niveau ausgerüstet, sodass ein Patient dort bedenkenlos gut aufgehoben ist.

Der Patient kommt also am Tag der Vasektomie in die Praxis bzw. das Krankenhaus oder OP-Zentrum. Dort wird er lokal betäubt. Es genügt die Region des Hodens zu betäuben, damit der Patient nichts von der Operation spürt. Nun kann die Vasektomie beginnen. Der Urologe eröffnet die Haut des Skrotums oberhalb der Hoden. Eine minimale Öffnung reicht aus, um die Samenleiter freizulegen. Letztere kann der Arzt nun schlaufenartig herausheben und durchtrennen. Durchtrennt werden die Samenleiter, indem ungefähr zwei bis drei Zentimeter entfernt werden. Die Enden der Samenleiter, die dadurch offen zurückbleiben, werden als nächstes umgeschlagen und abgebunden oder elektronisch verödet. Auf diese Weise wurden die Samenleiter undurchlässig für Samenzellen gemacht und versperren diesen somit den Weg nach draußen. Die verschlossenen Enden werden zur weiteren Sicherheit in unterschiedliche Gewebeschichten gelegt und die Haut wird anschließend vernäht oder mit einem Pflaster abgeklebt. Solange die Narkose anhält, kann sich der Patient erholen, bevor er wieder nach Hause geht. Zuhause sollte sich der Mann etwa eine Woche lang schonen und nicht körperlich betätigen, bis die Operationswunde verheilt ist.

Das Beratungs- und Aufklärungsgespräch

Zum Beratungs- und Aufklärungsgespräch wird der Patient vor dem Eingriff und auch bevor eine Entscheidung gefallen ist, eingeladen. Das Gespräch sollte vom Urologen obligatorisch angeboten werden. Es ist wichtig, dass der Patient umfassend aufgeklärt wird. Sowohl Vor- als auch Nachteile der Vasektomie müssen verdeutlicht werden. Zunächst dient das Gespräch dazu Fragen des Patienten zu klären und Unsicherheiten auszuräumen. Auf der anderen Seite hat der Arzt die Gelegenheit seinen Patienten kennenzulernen und versucht einzuschätzen, ob die Sterilisation die geeignete Verhütungsmethode ist.

Informationen, die während eines solchen Gesprächs ausgetauscht werden sollten sind:

  • Erfahrung des operierenden Arztes
  • Vorbereitung auf die Operation
  • Detaillierter Ablauf der Operation
  • Gewünschte Art der Narkose
  • Nachbereitung und Nachsorge
  • Medizinisches Risiko
  • Vor- und Nachteile der Vasektomie
  • Dauerhaftigkeit und Möglichkeiten der Umkehrung
  • Kosten

Mögliche Risiken und Komplikationen eines Vasektomie-Eingriffs

Die Vasektomie ist ein unkomplizierter operativer Eingriff. Nichtsdestotrotz ist das medizinische Risiko nicht gleich null, denn egal wie einfach die Operation ist, es besteht immer eine gewisse Gefahr, die nicht in den Händen des Operateurs liegt. Es kann beispielsweise vorkommen, dass der Patient die Narkose nicht verträgt. Unvorhersehbare Dinge müssen zwar einkalkuliert werden, die Wahrscheinlichkeit, dass sie passieren ist aber sehr gering. Um so sicher wie möglich operiert zu werden, sollte sich der Patient für einen Facharzt entscheiden, der sich bereits bewährt hat, indem er in der Vergangenheit viele Vasektomien erfolgreich durchgeführt hat. Ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis sollte darüber hinaus ebenfalls gegeben sein. Hilfreich ist es außerdem, wenn der Arzt offen ist und ein vertrauensvoller Ansprechpartner.

Komplikationen, die während oder nach dem Eingriff auftreten können, sind beispielsweise Blutungen oder schmerzhafte Schwellungen der Wunde. Schmerzen, die kurzweilig direkt nach der Operation einsetzen, sind in der Regel unbedenklich. Man sollte aber bei andauernden Schmerzen im Operationsbereich umgehend den Arzt konsultieren. Am Tag nach der Vasektomie findet normalerweise eine Wundkontrolle durch den Arzt statt.

Wann der Mann nach erfolgter Vasektomie tatsächlich sterilisiert ist

Der Patient ist direkt nach der Operation zunächst noch weiterhin zeugungsfähig. Der Samenleiter wurde zwar durchtrennt und neue Samenzellen gelangen nicht mehr hindurch, jedoch tummeln sich auf der anderen Seite der Durchtrennung ebenfalls Samenzellen, die bei Geschlechtsverkehr durchaus in der Lage sind, eine Eizelle zu befruchten. Es vergehen mehrere Duzend Ejakulationen bis sich keine Samenzellen mehr darin befinden und der Mann nicht mehr in der Lage ist ein Kind zu zeugen. Deshalb muss der Patient nach dem Eingriff weiterhin alternativ verhüten und zwar so lange, bis vom Arzt die Sterilität bestätigt wird.

Hierzu findet zwei bis drei Monate nach der Vasektomie eine Nachuntersuchung statt. Dann wird das frische Ejakulat des Patienten durch Anfertigung eines Spermiogramms analysiert. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob sich noch Samenzellen in der Samenflüssigkeit befinden. Die Vasektomie gilt erst als erfolgreich und der Patient als steril, wenn keine vorwärts beweglichen Samenzellen mehr zu finden sind. In einigen Fällen sind bei der ersten Nachuntersuchung noch Spermatozoen nachweisbar. Ein Grund zur Beunruhigung ist das nicht. Es wird dann einige Wochen später ein zweiter Nachsorgetermin vereinbart und ein erneutes Spermiogramm erstellt. Dieses Spermiogramm sollte keine Samenzellen mehr nachweisen können. Wenn dies bestätigt wird, ist der Mann fortan zeugungsunfähig.

Kontraindikation: das spricht gegen eine Sterilisation beim Mann

Verglichen mit der anderen Verhütungsmethode für den Mann, dem Kondom, spricht der operative Eingriff als solcher gegen eine Sterilisation des Mannes. Die Operation bringt ein medizinisches Risiko mit sich, das nicht unter allen Umständen notwendig ist einzugehen. Wenn der Mann medizinisch betrachtet nicht sterilisiert werden muss, sondern dies ein bloßer Wunsch ist, sollte sorgfältig abgewogen werden, ob es das Risiko wert ist. Über diesen Aspekt wird der Patient ausführlich bei der Beratung durch den Facharzt aufgeklärt.

Gegen eine Vasektomie kann beispielsweise ein recht junges Alter sprechen. Interessierten, die unter dreißig sind, wird oftmals von einer Vasektomie abgeraten, insbesondere, wenn sie noch kinderlos sind. Der durchschnittliche Mann gründet erst ab einem ungefähren Alter von dreißig Jahren eine Familie. Das Risiko, dass ein jüngerer Mann später doch noch einmal Kinder zeugen möchte, ist daher erhöht.

Ein weiterer Punkt sollte gut überdacht werden: Befindet sich der Mann in einer Beziehung, so betrifft die Entscheidung beide, den Mann und die Frau. Die Sterilisation des Mannes sollte im Idealfall gemeinsam diskutiert werden, sodass die Beziehung später nicht belastet wird.